Wir alle haben sie. Diese fiesen, peinlichen Musik-Jugendsünden, die wir am liebsten für immer in den hintersten Windungen unseres Gehirns verschwinden lassen möchten. Jetzt hören wir ja viel coolere Sachen, nicht so Mainstream-Zeugs wie damals, als wir noch jung und dumm waren. Aber war diese Musik wirklich SO schlimm, wie wir immer denken?
In der Retrospektive und mit dem nötigen zeitlichen Abstand können wir sogar wieder anfangen, diese musikalischen Fauxpas ungeniert zu genießen. Wir sind eben älter und können uns deshalb auch konstruktiv mit unserer Vergangenheit auseinandersetzten. Bedeutet dieses Verhalten jetzt aber, dass wir unserer Jungend krampfhaft hinterherrennen, weil wir merken, wir werden jetzt tatsächlich ALT – oder bewegt sich das noch im akzeptablen Rahmen einer wehmütigen Reminiszenz an vergangene, unkompliziertere Zeiten? Those were the days und so. Kein Druck, sich im Erwachsenenleben beweisen zu müssen. Keine Zukunftsängste. Ein Klick auf dem iPod/Spotify genügt, und diese unbeschwerten Zeiten beginnen wieder aufzuleben. So wie früher. Fast. Verzückt singt man mit und mimt dazu pathosreiche Gesten. Jetzt versteht man auch wieder, warum man diese Musik damals so geliebt hat. Sie ist nämlich immer noch verdammt gut.